Sagalassos

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Sagalassos

Etwa 110 km nördlich von Antalya liegt die antike Ruinenstätte Sagalassos auf einer Höhe von 1450 bis 1700 m. Die frühesten Hinterlassenschaften der Siedlung reichen in die Zeit um 1600–1400 v. Chr. zurück. Unter dem kulturellen Einfluss von Phrygien und Lydien gelangte die Stadt schnell zu einem regional bedeutsamen Zentrum. Während der Perserherrschaft waren die Bewohner der Region weithin als kriegerisch und rebellisch berüchtigt.

Sagalassos

Im Jahr 334 v. Chr. stieß Alexander der Große, bei seinem Versuch die Region und Sagalassos in sein Reich zu integrieren, zunächst auf heftigen Widerstand. Nach seinem Sieg erlebte Sagalassos jedoch eine Blütezeit und konnte zur zweitwichtigsten Stadt Pisidiens aufsteigen. Rom übernahm die Macht im Jahre 25 v. Chr. und konnte den Reichtum und die Pracht von Sagalassos weiterhin ausbauen. Zu ernstlichen Probleme kam es erstmals um 400 n. Chr., als die einfallenden Stämme der Isaurier die Stadt bedrohte. Erst die Pest brachte 541–542 n. Chr. den allmählichen Niedergang und die letzten Einwohner verließen um die Mitte des 7. Jhs n. Chr. den Ort.

In der Folgezeit begruben Erdrutsche vom Berg Akdağ große Teile des ehemaligen Siedlungsgebiets, was dazu führte, dass Sagalassos heute eine der am besten erhaltenen städtischen Zentren der griechischen und römischen Antike im Mittelmeerraum ist. Antike Überreste Die bei Ausgrabungen entdeckten Monumente aus hellenistischer Zeit sind vorwiegend funktionalen Charakters, etwa eine mit massiven Wachtürmen und einem kleinen Fort ausgestattete Stadtmauer, sowie ein Marktgebäude, das man zur kommunalen Vorratshaltung nutzte. Der damals vorherrschende griechische Lebensstil fand nicht zuletzt auch seinen Ausdruck in einem, mit rund 200 Sitzplätzen ausgestatteten, Stadtrathaus, dem Bouleuterion, zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr., sowie einem dorischen Tempel und einem dorischen Brunnenhaus gegen Ende des 1. Jahrhunderts.

In römischer Zeit zeichnet sich eine deutliche Umgestaltung seines städtischen Charakters ab. So wurde die Ansiedlung von Grund auf reorganisiert und innerhalb kürzester Zeit vollzog sich ein vollkommener stilistischer Wandel. Zwei neu errichtete Monumente, das nordwestliche und nordöstliche Heroon, wurden mit zum Symbol des neuen Stils und idealisierten das goldene augusteische Zeitalter. Mit der Errichtung eines Tempels für Apollon Klarios folgte Sagalassos dem religiösen Programm des Kaisers. Gegen Ende der ersten kaiserlichen Dynastie erhielt Sagalassos schließlich ein Stadion.

Im späten 2. Jahrhundert n. Chr. erhielt die untere Agora neue Portiken, ein Nymphäum sowie eine Brunnenanlage. Ein kleiner Theaterbau zu Aufführung musikalischer Stücke, entstand vermutlich ebenfalls in dieser Zeit. Die unter Hadrian (117–138 n. Chr.) erreichte Blüte des Römischen Reiches zeichnete sich in Sagalassos vor allem mit dem Bau der so genannten Neon-Bibliothek, dem hadrianischen Nymphäum, sowie mit der Errichtung verschiedener Badeanlagen ab. Auch wurde mit der Errichtung des großen Theaters begonnen, das bis zu 9000 Zuschauer fassen konnte. Im 5. Jahrhundert erhält die Siedlung eine stark befestigte Stadtmauer und stellte sich zunehmend auf die neuen christlichen Bedürfnisse ein. Erst nach der verheerenden Pestwelle Mitte des 6. Jahrhunderts, begann man zunehmend die öffentlichen Monumente zu vernachlässigen. Kleinere Werkstätten und Läden entstanden damals im Bereich der ehemaligen offenen Plätze, was in der Folge mit dazu führte, dass sich die alten städtischen Strukturen von Sagalassos zunehmend auflösten. Von den Folgen eines Erdbebens in den Jahrzehnten nach den Übergriffen der Araber um 640 n. Chr. konnte sich die Stadt nie mehr erholen.